Dirck Barendsz.
Dirck Barendszoon
* 1534 Amsterdam
† 1592 Amsterdam
Dirck BARENDSZ. ist Sohn und Schüler von Barend DIRCKSZ. 1555 reiste er nach Italien, wo er in Venedig bei TIZIAN studierte. 1562 kehrte er nach Amsterdam zurück, wo er heiratete und als Portraitmaler reüssierte. Er malte außerdem Schützenstücke und religiöse Bilder, von denen sich aber nur wenige erhalten haben. Seine Handzeichnungen sind von berühmten Zeitgenossen nachgestochen worden. ■ nach THIEME-BECKER
AUTOR | Dirk Barendsz | |
TITEL | The Fall of the Rebel Angels | |
DATIERUNG | um 1562–66 | |
TECHNIK
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Feder mit Tusche, laviert, weiß gehöht, Konturen graviert |
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FORMAT | 532 x 332 mm (Blatt) | |
ORT | Windsor | |
SAMMLUNG | The Royal Collection Trust | |
INVENTAR | RCIN 907786 | |
TYPUS | ➔ Engelssturz |
►https://www.royalcollection.org.uk/collection/search#/1/collection/907786/the-fall-of-the-rebel-angels
Diese Zeichnung ist vielleicht eine Studie für ein Altarbild, das BARENDSZ kurz nach seiner Rückkehr nach Amsterdam um 1562 gemalt hatte und das bei den Bilderstürmen in der Stadt 1566 zerstört worden ist. Karel van Mander berichtet, dass das Bild von einer Amsterdamer Schützengilde beauftragt worden ist, wahrscheinlich für ihren Gilde-Altar in der Oude Kerk. Einer der gefallenen Engel rechts unterhalb des Erzengels zielt mit einem Gewehr auf ihn.
Die beiden Karniesbögen und der schmale Rundbogen sind wohl später hinzugefügt worden, denn sie stören den perspektivischen Sog in den Tiefenraum. Die gleichmäßig sorgfältige Ausführung der Zeichnung spricht dafür, dass sie entweder zur Vorlage beim Auftraggeber oder als nachträgliche Dokumentation der ausgeführten Komposition gedacht war. Für Letzteres spricht die latinisierte Signatur THEODORVS./BER./MVF : F
Die tumultuöse Komposition ist möglicherweise von Frans ➔FLORIS’ Altartafel mit dem gleichen Sujet inspiriert worden, das für die Gilde der Schwertkämpfer in Antwerpen eine Dekade früher entstanden war und das BARENDSZ wahrscheinlich bei seiner Rückkehr aus Italien gesehen haben könnte. ■ übersetzt nach dem Katalogeintrag in: Royal Treasures, A Golden Jubilee Celebration. London 2002