Salzburg?
TITEL | Erzengel Michael als Seelenwäger | |
(Rückseite: Beschneidung Jesu) | ||
DATIERUNG | Um 1470 | |
TECHNIK | Tempera auf Holz | |
FORMAT | 90,2 x 75,6 cm | |
ORT | Oberlin, Ohio, USA | |
SAMMLUNG | Allen Memorial Art Museum | |
INVENTAR | 1943.113 R. T. Miller Jr. Fund | |
TYPUS
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Erzengel Michael als Seelenwäger und Kämpfer gegen den Satan |
►http://allenartcollection.oberlin.edu/emuseum/view/objects/asitem/id/274
Rudolf ARNHEIM
Kunst und Sehen – Eine Psychologie des schöpferischen Auges.
I
GLEICHGEWICHT
Psychologisches und physikalisches Gleichgewicht
… In einem Gemälde kann die unsymmetrische Haltung einer menschlichen Figur durch ein physikalisch beziehungsloses Objekt – etwa durch einen Vorhang im Hintergrund ausgeglichen werden. Ein gutes Beispiel ist ein Gemälde des 15. Jahrhunderts, auf dem der heilige Michael beim Wägen der Seelen dargestellt ist. Nur durch die Kraft des Gebetes kann eine kleine zarte nackte Figur das Übergewicht über vier große Teufel und zwei Mühlsteine bekommen. Die Schwierigkeit für den Maler ist, dass das Gebet nur geistige Kraft hat und keinen sichtbaren Zug ausüben kann. Zur Abhilfe hat der Maler eine große dunkle Fläche auf dem Gewand des Engels unterhalb der Waagschale mit der frommen Seele angebracht. Dieser Fleck schafft durch visuelle Anziehungskraft, die physikalisch nicht existiert, das Gewicht, das der Szene eine ihrer Bedeutung gemäße äußere Erscheinung gibt. ■ [Berlin, 1965, S. 9]