ALTES TESTAMENT · DAS BUCH HIOB XXXI, 5–6
5 Habe ich gewandelt in eitelkeit / Oder hat mein fus geeilet zum betrug? 6 So wege man mich auff rechter wage / so wird Gott erfaren meine frömkeit.
ALTES TESTAMENT · DER PROPHET DANIEL V, 27 [DANIEL spricht zu BELSAZAR]
25 DAs ist aber die Schrifft alda verzeichent / Mene / Mene / Tekel / Vpharsin. 26 Vnd sie bedeutet dis / Mene / das ist / Gott hat dein Königreich gezelet / vnd volendet. 27 Tekel / das ist / Man hat dich in einer wage gewogen | vnd zu leicht funden. 28 Peres / das ist / dein Königreich ist zuteilet / vnd den Meden vnd Persen gegeben.
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Nach den Jenseitsvorstellungen frühchristlicher Theologen und ihren Nachwirkungen erscheint Michael als Seelenwäger, als praepositus paradisi erst spät im Hochmittelalter, entweder im Rahmen einer Weltgerichtsdarstellung oder verselbständigt, bzw. im Dienste der Verstorbenen.
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Der Typus des Michael als Seelenwäger bzw. Seelengeleiter ist in der Neuzeit vom Typus des Teufelsbezwingers nicht zu trennen, seine beiden Hauptfunktionen übt er meist zusammen aus, und zwar entweder im Rahmen einer größeren Weltgerichtsszene oder allein, oft in Zusammenhang mit der Totenliturgie (Domine Iesu Christe | Requiem | Missa pro defunctis) »…Sed signifer sanctus Michael repraesentat eas in lucem sanctam …/ …Vielmehr geleite sie Sankt Michael, der Bannerträger, in das heilige Licht…«
Im Laufe des 17. Jahrhunderts wird Erzengel Michael immer weniger als Seelenwäger dargestellt, sondern als Kämpfer gegen und Sieger über den Satan.
Der Ausdruck „gewogen und zu leicht befunden“ (= den sachlichen, fachlichen, ethischen o. ä. Anforderungen nicht genügend, vgl. DUDEN Redewendungen) stammt aus dem alttestamentlichen Buch Daniel (5, 27), das direkt die ägyptische Idee der Psychostasie aufgreift. Bei den Redewendungen „leichten Herzens“ und „ein Herz aus Stein“ hat dagegen im Laufe der Zeit eine Bedeutungs-Inversion stattgefunden. Sie meinen nun das Gegenteil vom psychostatischen Ursprung. (wikipedia Psychostasie)