Nur eine Auswahl aus den zahlreich erhaltenen Krummstäben aus dem Frankreich des 13. Jh.s mit Darstellungen des Erzengels Michael im Kampf mit der Schlange wird hier vorgestellt. Die Krümme schließt sich dabei schneckenförmig zum offenen Kreismedaillon, in dem der Erzengel im Profil agiert. Obwohl in allen hier gezeigten Beispielen die Krümme zur Schlange uminterpretiert wird, verzichten die meisten Künstler nicht auf die zusätzliche Wiedergabe eines kleinen echsenartigen Drachens. Denn wenn die Bewegungsrichtung des Engels dem Verlauf der Kurvenkrümmung folgen soll, ergibt sich daraus, dass der Schlangenkopf am Ende der Krümme hinter dem Engel liegt und dieser somit den Feind im Rücken hat und nur den Schlangenleib attackieren kann (Houston). Folgerichtig wird in den Beispielen aus Detroit und Paris ohne zusätzlichem Drachen der Engel nach innen zum Schlangenkopfende der Krümme gewendet. Hier trägt der Engel übrigens auch zusätzlich zur Lanze einen Schild.
Krümme mit hl. Michael, Knoten und Hülse eines Bischofsstabs
Paris
Musée de Cluny
FRANKREICH 1225–50
Krümme mit dem hl. Michael die Schlange zertretend
Grubenschmelz mit vergoldetem Kupfer
27,3 x 14 x 7,3 cm
Houston
The Museum of Fine Arts
►Inventarnummer 70.38
LIMOGES 1220–30
Krümme mit dem hl. Michael und dem Drachen
Grubenschmelz und vergoldetes Kupfer
keine Formatangabe
Paris
Louvre
► Inventarnummer OA 7286
LIMOGES (?) 13. Jh.
Krümme (Crozier)
Kupfer mit Resten von Email
31,75 x 12,7 cm
London
Victoria & Albert Museum
►Inventarnummer 703-1884
LIMOGES 13. Jh.
Krümme (crosse)
Grubenschmelz auf Kupfer
30 x 14 cm
Douais
Musée de la Chartreuse
INVENTAR A.1495 (Quelle: Joconde)
LIMOGES 13. Jahrhundert
Crosse de saint Michel terrassant le dragon
Grubenschmelz und vergoldetes Kupfer
32,2 x 15,4 cm
Poitiers
Musée de la Ville et de la Société des antiquaires de l’Ouest
►Inventarnummer 890.257
Alienor.org conseil des musées (8. 11. 2018)
WEITERE EXEMPLARE
ohne eindeutigen online-Nachweis
• Bonn, Rheinisches Landesmuseum
• München, Bayerisches Nationalmuseum
LIMOGES Mitte 13. Jahrhundert
Choirmaster’s Crozier with Saints Valerie, Martial, and Michael
Vergoldetes Kupfer, Bergkristall, Halbedelsteine
32,8 x 16 x 2,3 cm
Baltimore
The Walters Art Museum
Accession Number ▶ 53.83
»Dieser ungewöhnliche Bischofsstab verzweigt sich in zwei Voluten, die auf der einen Seite die von einem kleinen Engel geführte heilige Valerie kniend mit ihrem enthaupteten Kopf enthalten. Auf der anderen Seite ist der heilige Martial, der Bischof, der sie zum Christentum bekehrte, zu sehen, wie er die Messe feiert. Oben ist der Erzengel Michael zu sehen; alle drei waren Schutzpatrone von Limoges. Die zwei Voluten dieses für einen Chorleiter angefertigten Bischofsstabes symbolisieren den Wechselgesang, das Responsorium.« ■ [The Walter Art Museum, online-collection, aus dem Amerikanischen von ZAC·]
►http://www.rdklabor.de/wiki/Bischofsstab_(und_Abtsstab)
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